Wildnotstand zwischen Ratzeburger See und Schaalsee
Der harte Winter macht auch den Wildtieren das Leben schwer. Schon seit Wochen darf zugefüttert werden.
Die Jäger in der Region nehmen diese Aufgabe sehr ernst und haben für die Wildbestände in ihren Jagdgebieten Futterstände eingerichtet. Problematisch wird die Zufütterung bei Wildvögeln - beispielsweise für Kraniche, die in den letzten Jahren in größeren Zahlen hier in der Gegend Einkehr halten, oder aber auch für die bei den Einwohnern inzwischen ziemlich beliebten Nandus. Wie bei Klein- und Singvögeln setzt hier recht schnell eine Gewohnheit ein - da, wo einmal Nahrung gefunden wird, verlassen sich die Vögel darauf, dass auch noch mehr zu finden sein wird, und kommen immer wieder zurück. Woanders wird dann oft gar nicht mehr gesucht, so dass bei den Tieren schnell eine Abhängigkeit entsteht. Deshalb ist es so wichtig, dass die Fütterung so lange beibehalten wird, bis wieder ausreichend Nahrung in der Natur zu finden ist. Nandus ernähren sich besonders gerne von Rapsblättern und Maisresten - weswegen sie auch besonders häufig auf solchen Äckern angetroffen werden. Nun kann natürlich, wer noch entsprechende Silage hat, gern etwas davon in Dorfnähe auslegen und sich dann mit den Einwohnern zusammen an dem Zuspruch dort erfreuen. Für Privathaushalte dürfte dies jedoch schwierig werden. Zumal bis der Schnee entgültig wegtaut, noch einiger Bedarf entstehen könnte, der dann auch gedeckt werden muss. Von den 118 Nandus, die im vom Amt für die Biosphäre letzten Herbst gezählt wurden, sind vermutllich ungefähr 110 noch am Leben. Besonders den vorjährigen Jungtieren, die noch nicht ausgewachsen sind, geht dieser Winter sehr nahe. Allgemein gilt übrigens, dass in Zeiten wie diesen, da die Futtersuche besonders langwierig ist, Wildtiere auch besonders oft die Straßen überqueren. Autofahrer, die bei Wildwechsel erst stark bremsen müssen, haben gerade bei dem jetzt vorherrschenden Glatteis besonders schlechte Chancen. Also - fahren Sie vorsichtig, und planen Sie ausreichend Zeit ein! Es muss ja keiner an der jetzt sehr ausgeprägten Statistik der Wildunfälle teilnehmen.
16.2.2010 - Nachtrag: mal keine Nandus, sondern Rehe fotografierte Wolfgang Reetz heute in der Nähe von Thandorf. Denen widmete erst gerade auch die SVZ einen Artikel (hier der zweite Link in der Liste). Und - sollte das Wetter so bleiben? Für die kommende Woche sind sogar steigende Temperaturen in Aussicht.