Plönburg

Mittelalterliche Burganlage bei Schlagsülsdorf

Gut erhaltene eindrucksvolle Reste einer dreiteiligen, festungsartig ausgebauten mittelalterlichen Ritterburg östlich des heutigen Ortes – Schlagsülsdorf. Auf dem Turmhügel, umgeben von einem breiten Graben und hohem Wall, stand ein auf quadratisch steinernem Fundament errichteter Fachwerkturm (Bergfried). Er diente als Wohnturm für den Ritter und bei Gefahr als letzte mit wenigen Leuten zu verteidigende Rückzugsmöglichkeit. Der ca. 90x90m große Wirtschaftshof (Curia) und der etwa 15x70m große Vorhof (Plateau), auf denen die Wirtschaftsgebäude und die Wohnungen des Gesindes standen, waren ebenfalls mit Graben und Wall umgeben. Der gesamten Anlage war ein Außenwall (Vorwall) und an besonders gefährdeten Stellen ein zweiter Wall mit Graben vorgelagert. Der Zugang zur Anlage erfolgte über einen 40m langen Damm durch das Tor des Vorhofes und über eine Zugbrücke.

Die Anlage ist wohl zwischen 1291 und 1308 errichtet worden. Urkundlich erwähnt ist die Anlage als „curia Tzulestorpe“ als Wohnsitz des Ritters Otto von Plöne im ersten Drittel des 14. Jahrhunderts. Dieser Otto von Plöne soll ein berüchtigter Raubritter gewesen sein. 1334 verkaufte der Herzog Erich von Sachsen-Lauenburg den Besitz der Plöns in Sülsdorf samt Burganlage im Auftrag der Erben an das Ratzeburger Domkapital. 1338 quittierten Erich von Sachsen-Lauenburg und Otto von Plöne der Jüngere den Erhalt von 1300 Mark Silber für das Dorf Sülsdorf und einige in der Nähe gelegene Besitzungen vom Domkapital. 1361 verkaufte das Domkapital den ansässigen Bauern die Burg zur Materialgewinnung. Da sich das Gelände für landwirtschaftliche Nutzung nicht besonders eignete, blieb die Burganlage danach bis in die heutige Zeit relativ unversehrt.

Sage: Von der Eroberung der Burg Plön bei Schlagsülsdorf

Ritter Plön bewohnte eine Feste, die seine Vorgänger klug und vorausschauend erbaut hatten. Sie lag inmitten feuchter Wiesen, die durch ein System von Gräben und Wehren unter Wasser gesetzt werden konnten. Zusätzlich umzogen Gräben die Burg und auf steinernen Widerlagern setzten hölzerne Zugbrücken auf. Alles Überragend erhob sich auf einem Hügel ein stolzer Turm. Ein dichter Wald umgab den Burgberg. Otto von Plön ging mit seinen zwei Söhnen oft zum Raub aus. Er belagerte die Straßen nahe Lübeck und manch reicher Kaufmannswagen erreichte nicht sein Ziel. Oft wurde die Burg belagert, aber immer wieder verstand es der verschlagene Räuber, seine Gegner zu Täuschen. Ein Meisterstück war sein Trick, den Pferden die Hufeisen verkehrt herum anzunageln, damit seine Belagerer meinten, er wäre in der Burg. Die Truppen umlagerten die Burg, derweil er an anderem Orte reiche Beute machte und frohes Leben feierte. Die Dörfer der Umgebung fürchteten ihn. Bekam er nicht genug oder stach ihn der freche Mut, so zog er auch in die Dörfer, misshandelte die Bauern und verspottete sie noch, wenn die sich nicht wehren konnten. So war er in der ganzen Gegend unbeliebt und verhasst.

Der Hirte Hähne von Rieps hatte öfter unter seiner Willkür zu leiden. Wie oft hatte er ihm ein Stück Vieh abgetrieben. Da Hähne viel in der Feldmark unterwegs war, beobachtete er die Züge der Ritter nun genau, um ihnen auszuweichen.

Einmal kam ein Zug Bewaffneter von Schwerin. Sie schickten einen Knecht zu ihm, um nach dem rechten Weg zu fragen. Hähne wusste genau, wo der Ritter Plön sich aufhielt und auch, wie man in die Burg gelangen konnte. Nun aber tat sich ihm eine Möglichkeit auf, sein Lebenslos zu ändern. Er ließ sich zum Hauptmann führen und erbot sich, gegen eine Belohnung dem Trupp den Weg in die Burg zu weisen. Das schien ein fairer Handel und er Hauptmann fragte nach der Höhe der Belohnung. „Brot bis in den Tod“ verlangte der Hirte Hähne schlau. Die Bewaffneten lachten und stimmten zu.

Der Zug gelang, die Burg wurde erobert, Ritter Plön erschlagen und seine Söhne gefangen genommen. Auf den Zug zurück hatte man den Hirten längst vergessen. An der Brücke von Rieps nach Wendorf stellte er sich den Bewaffneten in den Weg. Die Knechte waren frohen Mutes und noch heiß vom Kampf. Sie ergriffen den Bauernlümmel,warfen ein Seil über die starken Äste einer nahen Eiche und hängten ihn einfach auf. Im Totentanz schrie Hähne: „Erkennt ihr mich nicht, erkennt ihr mich nicht, denkt an euer Versprechen, ihr Herren“. Der Hauptmann lenkte sein Pferd näher heran und erkannte seinen Informanten. An sein Versprechen gemahnt zog er aus seinem Proviantsack einen Ranft Brot und stopfte ihn in den verzerrten Mund des Verröchelnden: „Ich bin ein Ehrenmann und halte mein Versprechen: Nun hast Du Brot bis in den Tod.“

Die Knechte lachten grob und sprengte davon. Abends kamen die Bauern und schnitten ihren Hirten ab. Sie brachten ihn leise ins Dorf und begruben ihn still. Den Ritter waren sie los, aber den Hirten auch. Noch heute nennen sie das Land um die Eiche „Hähnenbock“. Sie zogen zur Burg und brachen die stolzen Mauern. Nur sanfte Wälle, bewachsen mit dichtem Wald, künden heute vom Ort der Willkür.

Und die Bauern hatten doppelt Glück. Die Dörfer wurden an den Herzog von Lauenburg verkauft und dieser überließ sie dem Domkapitel in Ratzeburg. Im Ratzeburger Land hatten die Bauern aber die Möglichkeit, zu Wohlstand und Reichtum zu kommen, da sie weniger Abgaben zu zahlen hatten.

Schautafel der Plönburg vom 30.3.2014