Der Durchgangsverkehr in Thandorf
"Thandorf wehrt sich gegen die Raser", so titelte Ende Juli schon die SVZ in ihrem Lokalteil. Was ist los auf der Kreisstraße 5? Das zeigt eine Auswertung, die jetzt vorliegt.
Auf Höhe der Altglascontainer in der Mitte des Dorfes wird Autofahrern in Richtung Utecht nicht nur ihre Geschwindigkeit angezeigt. Die Meßtafel führt darüber hinaus auch eine Statistik über die Zahl der Verkehrsteilnehmer und die jeweilige Tempomessung in dieser Fahrtrichtung. Diese Statistik macht die Gemeinde jetzt zum ersten Mal öffentlich, exemplarisch für die Zeit vom 18.7. bis 31.7. In diesem Zeitraum passierten insgesamt 4467 Fahrzeuge das Meßgerät, also ca. 320 am Tag oder über 2000 jede Woche. Darin ist der Gegenverkehr nicht einmal enthalten. Auch die Tatsache, dass derzeit Ferien sind, bleibt hier außen vor. Bei der Kreisstraße 5 handelt es sich um einen bei Pendlern beliebten Weg aus dem Nordwesten des Landkreises nach Lübeck und zurück. Dies zeigt sich vor allem an den gemessenen Verkehrsspitzen zur Berufsverkehrszeit. Morgens gegen 7.00 Uhr passieren an Werktagen um die 40 Kraftfahrzeuge pro Stunde den Meßpunkt. Hier kann man davon ausgehen, dass es sich um Pendlerverkehr handelt, der später am Tag auch wieder zurückfließt und so den Ort in Gegenrichtung ein zweites Mal passiert. An Wochenenden liegt der Schwerpunkt verständlicherweise eher gegen Nachmittag. Samstags und Sonntags wurden gegen 15.00 mehr als 30 Fahrzeuge pro Stunde gezählt. Interessant ist das Fahrverhalten der Verkehrsteilnehmer: etwa jeder fünfte hält sich an die Tempo-30-Regelung, die an dieser Stelle vorgegeben ist. Über 20% fahren bis zu 35 Km/h und bewegen sich damit noch gerade so eben in der Toleranzzone, in der noch keine Ordnungsgelder verlangt werden könnten. Fast 2/5 aller Fahrer (ca. 40%) halten offenbar ein Tempo zwischen 35 und 45 Km/h für angemessen und mehr als 20% finden sogar über 45Km/h in Ordnung. Dabei ist hier ein Schulweg deutlich ausgeschildert. In Thandorf gibt es außerdem zwei recht unübersichtliche Kurven, hinter denen Hofeinfahrten liegen und hinter denen Fußgänger die Straße queren. Auch der Abzweig nach Rieps und Schlagsülsdorf ist für Fahrer, die aus Richtung Utecht kommend die K5 verlassen wollen, besonders bei Gegenverkehr nicht ungefährlich. Trotzdem sind in Thandorf rund drei von fünf Kraftfahrzeugen deutlich zu schnell unterwegs. Genau genommen sogar vier von fünf, wenn man diejenigen mitrechnet, die zwischen 30 und 35 Km/h fahren und damit zwar nur gerade eben, aber eben auch zu schnell sind. Kaum eine Stunde vergeht, in der nicht auch deutlich über 50 Km/h gemessen werden. Sieht man sich die letzten beiden der hier gezeigten Grafiken an, so zeigt sich: die Spitzengeschwindigkeit im Durchschnitt liegt bei ca. 60 Km/h, also etwa dem Doppelten dessen, was erlaubt wäre. Auch die durchschnittlichen Geschwindigkeiten sind mit über 40 Km/h deutlich zu hoch. Bedenkt man, daß zur Zeit der Verkehrsspitze - werktäglich morgens gegen 7.00 Uhr - hier auch der Schulbus durchfährt und gerade dann der Weg entlang der K5 zum Bus auch von Schulkindern zu Fuß genutzt wird, dann gelangt man schon recht schnell zu der Frage, wie die Ordnungsbehörde des Landkreises zu ihrer Einschätzung gelangt, hier läge kein Gefährdungspotential vor. (siehe SVZ vom 30. Juli, Seite 15) Selbst wenn man die Spitzenmessungen von bis zu 87 Km/h ignoriert, die eher an späteren Abenden gemessen werden, dann liegt hier offensichtlich ein Gefährdungspotential vor, und zwar ein nicht zu unterschätzendes.
Grafiken: R. Ginnuth, Thandorf