Bericht des Bürgermeisters - 27. Mai 2013
Die Kapriolen nehmen kein Ende, die Absurditäten auch nicht. Da liest man jeden Tag in der Presse über Millionenbeträge, die „mal eben aus Versehen“ aufgrund pathologischer Inkompetenz versenkt worden sind.
Auf der anderen Seite sollen wir als Gemeinde zum zweiten Mal innerhalb von 24 Monaten die Steuern für unsere Einwohner erhöhen, um ein überschaubares, unverschuldetes Defizit im Haushalt zu mindern. Ein Defizit, das u.a. auch da ist weil die Finanzverwaltung es trotz zig-facher Aufforderung seit Jahren nicht schafft, die uns zustehende Gewerbesteuer aus den Windmühlen in Schlagsülsdorf zu beschaffen. Noch nicht einmal Antworten kommen von dort! Schon deshalb, aber auch aus grundsätzlichen Erwägungen heraus werde ich diesen Weg nicht mit gehen. Alle Einwohner und jeder einzelne zahlen schon genug für angebliche Reformen und „Wenden“, die sich von übergeordneten Stellen und Institutionen ausgedacht werden, ohne letztlich dafür und für die Folgen aufkommen zu müssen. Solange Berlin und Brüssel es als existentiell wichtig erachten, eine millionenteure Verordnung über Olivenöl auf Restauranttischen zu verfassen (veröffentlicht letzten Dienstag, widerrufen am Freitag), kann es wirkliche Probleme ja gar nicht geben. Wenn es wirkliche Probleme nicht gibt (außer den Ölfläschchen), dann sehe ich auch nicht ein unseren Einwohnern zusätzliche Lasten auf zu bürden. Das ist Macht ohne Verantwortung, eine gefährliche Kombination – und damit ist jetzt am Ortsschild von Thandorf mal Schluss. Ein bisschen ähnlich sieht es in der Frage der WEA Rieps aus, die nun häufig genug durch die Presse ging und die peripher auch Thandorf betrifft. Einige Menschen, gerne auch aus dem Schutz der zweiten Reihe agitierend, verkünden in unserer Nachbargemeinde im Moment laut ihre Begeisterung für regenerative Windenergie, allerdings nur woanders. Selbst das Schild des Gutmenschen um den Hals tragend die Last anderen aufbürden: Ein leider üblich gewordenes Denkmuster. Macht ohne Verantwortung ist deshalb auch hier das Stichwort; denn keiner der Initiativenmitglieder, die über die Macht der Emotionen sachliche Lösungsansätze unterminieren, ist in der Verantwortung, zukunfts- oder haushaltsbezogene Antworten an die Bürger geben zu müssen. Die Sache kann man so oder so sehen, wie so oft im Leben, sachlich gibt es natürlich ein Für und Wider. Klar aber ist auch: Wenn die Gemeinden nicht antizipativ gestalterisch tätig werden, werden Regional- und Raumplanung 2016 anhand einer Landkarte, dann ohne jegliche Einflussmöglichkeit der Gemeinden bzw. Bürger, eine Entscheidung treffen und diese überstülpen. Da Thandorf in dieser Sache gegenwärtig aber nicht gefordert ist, wird es derzeit auch nicht antworten. Kommen wir nun aber zurück ins Dorf. Hier gibt es seit der letzten GV wieder etliche Beispiele für Engagement und Gestaltungsinteresse, vier seien hier exemplarisch aufgeführt:
- Die neue Bank am DGH, für die Angelika Höfs sammelte und die sie mit Rainer Ginnuth aufgestellt hat.
- Den Dorfputz am 27. April, an dem über 50 Menschen teilgenommen haben. Eine Traumquote!
- Das sportliche Engagement über die Kinder-Judogruppe, die Uli Kuster zusammen mit dem Dorfverein auf die Beine gestellt hat.
- Die Quasi-Erneuerung des Fußweges auf dem Riepser Dreieck, für das Stefan, Henry, Sven und Willi die Schaufel in die Hand genommen haben.
Für ein wenig Wirbel hat das Floß am Teich verursacht. Ausgedacht und gebaut vom Dorfverein und dort von Willi Schaeper ist es ein wunderbares Erfahrungs- und Spielinstrument für die Kinder – und hat dennoch seine Tücken, denn nach wie vor ist die Haftungs- und Einsatzfrage ungeklärt. Als Gemeinde haben wir einen Weg frei gemacht, nun warten wir darauf, dass der Dorfverein diesen Weg annimmt. Noch gibt es darüber unterschiedliche Sichtweisen, so lange muss das Floß leider an der Kette bleiben; denn eines ist klar: Wenn einem Kind etwas passiert, rufen gerade die Eltern, die jetzt sagen „Tolle Sache, warum sperrt ihr das?“ als erste nach dem Staatsanwalt! Das Beispiel an der Schule in Schlagsdorf und auch das ertrunkene Kind an der Mildenitz zeigten das gerade wieder. Wie ernst Eltern ihre Aufsichtspflicht sehen, zeigte zudem das Frühlingsfeuer: Kinder in Dunkelheit unbeaufsichtigt auf dem Floß, die Eltern beim Bier am Feuer. Und dann ? ? ? Die Frage mögen sich die stellen, die uns jetzt für das STOPP kritisieren. Bei Wasser, liebe Einwohner und Einwohnerinnen, hören aus Erfahrung bei mir Spaß und Leichtsinn auf. Liebe Kinder: So leid es mir tut, bis zur Klärung bleibt das Floß fest!
Dafür geht`s jetzt los mit dem Fahrrad! Wie alle gesehen haben, ist der Weg nach Utecht auf Thandorfer Gebiet fertig, der nach Schlagsdorf zumindest fast. Was lange währt und von meiner Vorgängerin Manuela Köhler schon mit angeschoben wurde, konnte nun realisiert werden, nachdem das Landesförderinstitut endlich und nach ungezählten Nachfragen seine Unterschrift gegeben hat! Eine offizielle Eröffnung steht noch aus, schon jetzt aber heißt es: Rauf aufs Rad, runter von der Straße und rauf auf den sicheren Radweg!
Große Freude machte in den letzten Wochen auch, dass immer wieder und immer öfter Schulen und Jugendgruppen unser Teichgelände entdecken und hier ihre kurzen Freizeiten verbringen. Genau das wollten wir: Ein lebendiges, für Kinder und Jugendliche offenes Dorf sein, wir sind auf dem richtigen Weg!
Dieser Weg wird auch dadurch gestützt, dass nun in absehbarer Zeit mit der Erschließung des Baugebietes am Schmiedeweg begonnen werden wird. Raum für junge und für ältere Menschen, Raum für Familien, Raum für Kinder: Wir hoffen, ganz bald entsprechend neue Einwohner hier in Thandorf begrüßen zu können!
Und wir hoffen, dass dann auch die Firma Schauerhammer, die leider zunehmend durch Unzuverlässigkeit auffällt, endlich die Restarbeiten (Boot und Wasserspiel) am Teich, für die sie schon bezahlt worden ist, ausführt und das Spielgelände damit seine neuen spannenden Höhepunkte bekommt.
Für diese Gesamtausrichtung muss dann letztlich auch unsere Schule viel mehr tun, als sie heute tut! Im Schulverband schaffen wir, vertreten durch Henry, zusammen mit den anderen Verbandsmitgliedern den Rahmen, was nicht immer einfach ist. Gerade jetzt sind neue Probleme über die Innenhofüberdachung zu lösen, weil das Architekturbüro seiner Aufgabe nicht gerecht
worden ist indem es die Notwendigkeit eines neuen Brandschutzkonzeptes „übersah“. Wieder muss das Budget erhöht werden, wieder kostet Inkompetenz Geld – wieder das Geld der anderen. Ist alles fertig, muss die Schule dann den Rahmen nutzen und auch begreifen, dass sie für ihre eigene Zukunftssicherung und für die Gestaltung der Region mit verantwortlich ist.
Viel großes und viel kleineres aus meiner Sicht, genau meine Arbeitsfelder. Damit kommen wir nun zu den Einzelressorts.