Qualität von Magenta


Aus der Gemeinde

Die andere Art eines Telefonkabels

Es ist eine alte Weisheit, dass die Freude über einen geringen Preis zumeist kürzer währt als der Ärger über eine schlechte Qualität - wenn aber ein hoher Preis zu schlechter Qualität kommt, dann reden wir über das Weltunternehmen mit der Kennfarbe Magenta! Zumindest dann, wenn es darum geht, für den idyllischen Thandorfer Ortsteil Schlagsülsdorf die Möglichkeit der Benutzung eines ganz normalen Telefons zu gewährleisten. Nicht, dass man eine Telefonleitung von der umwerfenden Länge von 1,1 Kiliometern heute noch als technische Meisterleistung huldigen müsste. Eigentlich. Hier aber liegen die Dinge augenscheinlich anders.  Da möchte ein Einwohner oder eine Einwohnerin gerne über das Festnetz telefonieren (ja, das gibt es noch, liebe Telekom!), was für sich betrachtet ja nicht verwerflich ist. Schon aber, wenn gerade das durch den Knick und am Boden über Feldzufahrten gelegte Kabel, welches genau dafür zuständig zeichnet, gerade mal wieder einen Knick hat oder gar durchgefahren wurde. Dann geht gar nichts und der geneigte Kunde setze sich in sein Auto, um eine Möglichkeit der traditionellen Fernkommunikation andernorts zu suchen.  Gibt es nicht im Jahre anno domini 2015? Doch, gibt es! Die Bilder sprechen deutlich mehr als alle Worte.

Seit mehr als 6 Monaten herrscht magentafarbene Ruhe

Einige gewagte Einwohner nahmen sich immer mal wieder viel Zeit und taten etwas, was schlimmer ist als Dieter Bohlen zu mögen: Sie riefen per Mobiltelefon -das funktioniert, hat aber auch eine andere Farbe als magenta- auf der Servicehotline an! Nachdem die vorsichtshalber bereitgestellte Thermoskanne Kaffee (2 Liter) nebst eines Blechkuchens der versierten Hausfrau vertilgt und zwei Sinfonien im Telefonlautsprecher verklungen waren, meldete sich eine radebrechende Stimme aus einem anderen, gerade noch Deutsch sprechenden Teil der Republik und gab nach minutenlangem Hin und Her die Auskunft: "Man werde sich kümmern!" Um abzukürzen, was mehr Seiten füllen würde als ein Roman von Tolstoi: Alle Anrufe und Zusicherungen blieben ohne Konsequenz. Auch ich, der ich in der Pflicht für alle Einwohnerinnen und Einwohner stehe, habe inzwischen einen Einzelverbindungsnachweis meiner Telefonate mit dem Weltunternehmen, der in der Länge einem Kassenzettels nach dem Weihnachtseinkauf gleicht. Nun kann man aufgeben und über eine Zucht von Brieftauben für das Aufrechterhalten der Kommunikation nachdenken, oder aber unser immer dienst- und hilfsbereites Amt Rehna einschalten. Gesagt - getan, doch hier denkt man inzwischen nach ebenfalls heiß gelaufenen Telefonen über die Einstellung eines zusätzlichen Mitarbeiters nach, um diesen allein mit der Aufgabe zu betrauen das Magentaunternehmen zu erreichen und dann diesem auch noch Aktivitäten zu entlocken.

Technikwunderland Deutschland

Zwar gelingen mit der zu vernachlässigenden Planungs- und Bauzeit von nur einigen Jahrzehnten in diesem Land Autobahn-, Flughafen-, Theater- und Brückenbauten, die zumindest manchmal auch bis zum Ende der Gewährleistungspflicht halten, mit der Kommunikation aber sieht es eher schlecht aus. Während in Estland zum Beispiel das Recht auf freies Internet in der Verfassung verankert (und damit einklagbar) ist, tüftelt hierzulande ein marktführendes Unternehmen noch darüber nach, wie denn wohl eine Telefonleitung sinnvoll verlegt werden könnte.  Möglicher Weise werden wir noch in 2016 erleben, wie dieser Herausforderung begegnet werden könnte - und wenn nicht, dann trotzdem:

ALLES GUTE FÜR DAS NEUE JAHR !

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