Wenn Wunder wahr werden
Schnelles Internet: Vertrag unterschrieben
Zeit, das erfahren wir alle schon in unseren jüngsten Jahren, ist ja ein sehr relativer Begriff. Während ein Urlaubstag kaum wahrzunehmen ist, dauern eine Mathestunde oder eine Sendung mit Dieter Bohlen eine Ewigkeit, obgleich 45 Minuten ja nun mal 45 Minuten sind, das kann man drehen wie man will. Wenn man dann noch weiß, dass es "Zeit" ja eigentlich gar nicht gibt, sondern es sich dabei um eine künstliche und willkürliche Einheit handelt, dann kann man den Dingen des Lebens schon mal gelassener entgegen sehen, denn was es nicht gibt, kann ja auch nicht nerven. Eigentlich logisch. Das hilft in vielen Situationen, so zum Beispiel beim Warten auf einen Zug der Deutschen Bahn AG, oder wenn es um Bau- und Investitionsvorhaben in diesem Lande geht, da fällt einem doch gleich das schnelle Internet für unsere Gemeinden ein. Dabei ist für den Baubeginn bei manchen Menschen ein Quartal schon im Februar um, bei anderen ist das zweite Quartal erst Ende August abgelaufen, zum Beispiel sagen böse Zungen das über die Kreisverwaltung, obgleich die in diesem Fall gar nichts dafür kann.
"Transparentes und einfaches Verfahren!"
Nachgefragt in der Bundeshauptstadt, warum denn Zuwendungsbescheide für den Bau so lange dauern würden, ist als Antwort zu lesen, "das Verfahren sei transparent und einfach, außerdem könne man ja nichts überstürzen, da man mit Steuergeldern verantwortlich umgehe". Spätestens an dieser Stelle der offiziellen Aussage sollte man lieber Dieter Bohlen gucken oder mit der Bahn fahren, oder auf einen Flug nach Berlin warten, das fällt einem bei verantwortlichem Umgang mit Steuergeld sowieso als erstes ein, gleich nach der Possehlbrücke in Lübeck. So transparent wie eine Stahlwand, so einfach wie mongolische Prosa: Das deutsche Ausschreibungs- und Vergabeverfahren ist so simpel, dass nur ein deutlich zweistelliger Millionenbetrag in Euro für den Prozess an Berater zu zahlen war, das ist ja nun wirklich ein Schnäppchen. Und da Zeit nunmal relativ ist, was schon Einstein erkannte, auch wenn es niemand verstanden hat, bekommt man für diese kleine Summe schon nach nur wenigen Jahren, also einem erdgeschichtlichen Wimpernschlag und nur etwa 10 Jahre nach jedem anderen europäischen Land, ein Ergebnis.
Der Vertrag ist unterschrieben - es geht los!
Heute aber ist die Stunde des Jubelns gekommen: In Grevesmühlen wurde um 13.00 Uhr der Vertrag zum Ausbau des schnellen Internets unterschrieben und die endgültigen Zuwendungsbescheide über die Fördersumme des Bundes überreicht! Die WEMACOM hat den Zuschlag erhalten und wird sich des Vorhabens annehmen, womit berechtigte Hoffnung besteht, dass nun in kurzer Zeit, was natürlich relativ ist, auch die Menschen unserer Gemeinden am digitalen Leben teilnehmen können. Wir freuen uns, dass nun die digitale Steinzeit sich ihrem Ende neigt, und mit ganz viel Glück können wir alle sogar in den Dörfern auch noch vor dem Renteneintritt unserer Enkel mobil telefonieren. Aber das ist ein ganz anderes Verfahren und eine neue Geschichte. Ich jedenfalls werde jetzt doppelt vorsichtig auf den Straßen unterwegs sein, schließlich könnten jeden Augenblick unversehens Bagger und sogar ein paar Bauarbeiter auftauchen, die im Auftrag des schnellen Internets unterwegs sind. Ich schalte schon mal den PC ein!