Winterschlaf
Gemeinsam achtsam im Lockdown
Mit Galgenhumor könnte man sagen, was nördlich des Polarkreises geflügeltes Wort ist: På vintern sover vi, liksom björn - im Winter schlafen wir, genau wie die Bären. Danach dann geht es mit neuem Optimismus und neuer Kraft weiter.
Jetzt sind wir, wenig überraschend, im erzwungenen Winterschlaf angekommen, mindestens bis zum 10. Januar des nächsten Jahres.
Das wird sich auch in unserem Dorf auswirken, noch weniger wird man sich sehen oder gar treffen, Geduld ist gefragt. Und: Vernunft.
Inzwischen ist das Virus auch in nächsten Nachbardörfern angekommen, es ist nicht abstrakt, sondern ganz nah. Umso mehr sollten wir alle zusammen daran mitwirken, dass es zwischen unseren Ortsschildern keinen Zugang findet! Fast tausend verstorbene Menschen im Land gestern: Das ist nahezu 6x unser gesamtes Dorf „mit Mann und Maus“ an einem einzigen Tag – um die Zahl mal fassbar zu machen.
Deshalb zwei Sätze zum „Winterschlaf“:
- Es ist keine Pflicht, alle Möglichkeiten, die die Politik über die Festtage zugesteht, auch auszureizen. Niemandem wäre damit gedient, jetzt „so wie immer“ Weihnachten zu begehen – und im nächsten Jahr auf jemanden aus der Mitte verzichten zu müssen.
- Am Silvestertag besteht absolutes Feuerwerksverbot in der gesamten Ortslage. Nicht, weil ein Böller schadet, sondern weil das im Rausch der Sinne ganz schnell zu Nähe verführt („Hast du mal Feuer für meine Rakete?“). Ansammlungen, Versammlungen und Feuerwerk gleich welcher Art sind kraft Landesverfügung untersagt, das sei der Vollständigkeit halber aufgeführt
Lassen Sie uns, lasst uns, alle trotz allem auch mit Optimismus in das neue Jahr starten – und gleichzeitig vor Augen führen:
Wir haben eine sichere Umgebung, wenn wir darauf achten
Alle haben genug zu essen, genug zu trinken, ein Dach über dem Kopf, fließend warm und kalt Wasser, beliebig viel Strom, Internet, beliebig viele Filme zum streamen, Bücher, uns. Manchmal ist eine Zeit, in der sich das Gute bewusst vor Augen geführt werden sollte und ihm die Wertschätzung zu schenken, die es verdient.
Ich wünsche allen besinnliche Festtage und einen optimistischen Start ins neue Jahr!
Wolfgang Reetz