SommerOpenAir: Der Kommentar
Wie Sie sehen, können Sie irgendwas sehen
Es hatte etwas von einem „konspirativen Treffen“, dieses erste SommerOpenAir-Meeting in 2023 am Teich. Und es hatte etwas wunderbar Überraschendes, denn schließlich durfte ja niemand wissen, warum er und sie da waren.
So trafen sich gegen 21.00 Uhr dann rd. 40 Menschen, ausgestattet mit Stühlen, Pullovern und Decken, die alle eines gemeinsam hatten: Sie wollten nichts sehen, erfreuten sich aber göttlich am Duft der Bratwurst und den feinen Getränken, die Anja und Märry in gewohnt routinierter Manier feilboten, und am gemeinsamen Klönschnack.
Im Hintergrund der klare Abendhimmel nach einem heißen Tag, im Teich spiegelten sich bei untergehender Sonne die umstehenden Bäume. Im Vordergrund die von Torsten und Jörg aufgebaute Bühne mit der weißen Wand, auf der nichts angeschaut werden durfte und irgendwie dann doch viel zu sehen war. Kurzweilig, fein dargestellt, zum Schmunzeln, Kichern und Lachen.
So, wie wir alle mit dem 49-Euro-Ticket weiterhin nicht Bus fahren können (gibt`s hier nicht) und so, wie uns allen sechs Windmühlen im Garten keinen Strom geben (ist verboten), war auch am Teich laut Vorankündigung (ist untersagt) nichts zu sehen. Warum ist das eigentlich so? Weil wir die Besten sind, im Verkomplizieren, im Verfassen von Anordnungen und Gesetzen, in sinnfreien Planungen, im Reglementieren (das vor allem) – und im Ergebnis es zielgerichtet und geregelt schaffen, uns in fast allen Bereichen in der Europatabelle in der Abstiegszone fest zu setzen. Toll, nicht wahr?
Doch zurück zum SommerOpenAir. Für die Treffen haben Gemeinde und Dorfverein etwas gekauft, was wir aber nicht öffentlich kundtun und nicht verraten dürfen. Deshalb die „vagen Andeutungen“ im Bericht über den Abend (vgl. Folgebeitrag). Dafür müsste man „ein Zusatzpaket“ kaufen, das kennt man ja vom Autokauf. Das Auto kannst du haben, wenn es aber auch ein Motor sein soll, kostet das fast noch einmal den Preis, weil der Motor kein „wesentlicher Bestandteil“ des Autos ist. Sagt die Verordnung, dann wird das wohl stimmen. Wer die aufstellt? – nun, es werden wohl „die Fleisch gewordenen Beweise für das Komplettversagen des deutschen Bildungssystems“, sein, um ein Zitat aus einem Film zu bemühen. Die Ostsee-Welle nannte so etwas in einer Sendung: „Das ist der Bürokratie ihr Vadder“. Fragt sich nur noch, wer die Mutter ist – das wird noch über eine Verordnung oder Erlass zu regeln sein. Könnte ja sonst jede kommen!
Im nachstehendem Bericht des Dorfvereins ist es bereits zu lesen: Am 21.07., am 04.08. und am 18.08. findet ab 20.00 Uhr wieder ein Treffen am Teich statt, um nichts zu sehen. Wie gut, dass es den Dorf-Funk gibt, falls jemand doch wissen möchte warum er/sie zum Teich pilgern sollte. Bratwurst, Getränke und Klönschnack dürfen ja angekündigt werden – also dann: Man sieht sich!