Brückenschlag zum Dritten!


Aus der Gemeinde

Der Kalender zeigte den dritten April 2009, die Uhren gingen auf elf Uhr zu an diesem sonnigen, windstillen Vormittag. Dieser Tag also sollte es sein!

 Nach 1928 und 1990 sollte dieser Tag zum dritten Mal das Attribut „historisch“ zugeordnet bekommen: Es war der Tag des Brückenschlags über den kleinen verträumten Fluss, der Lübeck und Ratzeburg verbindet. Mächtig, fast zu mächtig für manchen Geschmack präsentiert sich die neue Brücke mit einem fast erdrückenden Bogen über den im Volksmund „Langen Jammer“ genannten, langsam vor sich hin fließenden Fluss Wakenitz. Skeptische Blicke hier und da, Diskussionen aller Orten: Ist sie nun schön geworden? Die Meinungen sind geteilt. Einig aber sind die fast 200 Bürger der umliegenden Gemeinden in einem Punkt: ENDLICH!

Worte wie „Frosch müsste man in Deutschland sein!“ und ähnliche, berechtigter Weise immer wieder vom Sarkasmus und auch Wut getränkten Worte machten die Runde, zu unverständlich waren jedem hier die Versuche von Umwelt“anwälten“ (wie sie sich selbst nennen), eine fertige Brücke fünf Monate darben zu lassen um auf eigenen Prinzipien, koste es was es wolle (auch die Umwelt!), rücksichtslos herum zu reiten.

Doch an diesem Freitag war das alles Vergangenheit. Pünktlich um 11.00 Uhr waren die Honorationen versammelt – nur die Landrätin Mecklenburgs fehlte. Mit wehenden Haaren fand sie gegen 12.00 Uhr den Ort des Geschehens – doch welches Band sollte nun symbolträchtig zerschnitten werden? Man hatte vergessen, eines mit zu nehmen... Doch wie so oft beim Bau der Brücke: Phantasie löste das „Problem“, und so wurde unter den scherzenden Worten des lauenburgischen Landrates („Wir zeigen so dem Umweltverband unsere Wertschätzung“) ein eilig zurecht geschnittenes Juteband durchtrennt – na ja: fast! Denn auch die geweihte Schere lag noch in  irgend einer Amtsstube, gut, dass zumindest einer der Umstehenden sich noch als echter Mann erwies: Hilfreich reichte er sein Schweizer Taschenmesser, endlich nun konnte zur Tat geschritten werden.

Unter dem Jubel der 200 fiel um 12.40 Uhr das Juteband: Die Brücke war frei, sechs Monate Bauzeit und sechs Tage Bangen zum Ende fanden ihren guten Abschluss, Schleswig-Holstein und Mecklenburg wurden so zum dritten Mal an dieser Stelle, und diesmal soll es für immer sein, verbunden.

Nachtrag (14. April 09): Die Bilder sind von Petra Zündorf. Vielen Dank!

Endlich wieder passierbar: die Wakenitzbrücke bei Rothenhusen Wakenitzbrücke bei Rothenhusen, von Mecklenburg aus gesehen Bilder: Petra Zündorf

Nächster Beitrag Zurück Vorheriger Beitrag