Consens pre dissens oder: Die Einigkeit über Uneinigkeit
Schlagsülsdorfer Brief und Nachtrag
Es gilt allgemein als der kleinste gemeinsame Nenner: die Einigkeit über Uneinigkeit, die damit gleichzeitig eine erste gemeinsame Arbeits- und Gestaltungsgrundlage darstellt. Aus unterschiedlichen Sichtweisen und Denkweisen entstehen Lösungen, nicht aus einem einstimmigen Chor – solange man die Unterschiedlichkeit und damit auch andere Betrachtungsweisen akzeptiert ohne das eigene Weltbild zur allein gültigen Wahrheit zu erheben. Dann bietet dieser kleinste gemeinsame Nenner einen guten Ansatz für gute Lösungen, wie ich denke und aus Erfahrung weiß.
Aussage und Antwort (Zitate kursiv):
„Die Ergebnisse unserer Recherche sind in der Art und Weise, wie du das Thema WKA durchsetzen willst, für dich sicher enttäuschend.“ Nein, sie sind keinesfalls enttäuschend, ganz im Gegenteil. Sie bestätigen im wesentlichen meine und unsere Ergebnisse des Recherchierens. Wenn, wie immer im juristischen Bereich, dennoch unterschiedliche Auslegungen (und darüber Möglichkeiten) damit auch nicht prinzipiell ausgeschlossen sind. „Dein immer wieder gemachter Hinweis, dass noch nichts entschieden und rechtzeitig informiert werden wird, ist absurd. Es ist wie es ist: Es gibt keine "Entscheidung" darüber, ob nun Windenergie hier genutzt werden kann (soll) oder nicht. Das Wort „absurd“ aus dem Zitat überhöre ich einfach mal. Nur der Sinnhaltigkeit halber: Gäbe es eine "Entscheidung", bräuchte man ja keine Informationen und Plattformen mehr in der Sache.... Zum Thema Windenergie gibt es nur eine Entscheidung bislang, und die hat 2002 die damalige Gemeindevertretung getroffen. In ihr wird mit deutlichen, amtlich protokollierten Worten zum Ausdruck gebracht, dass „es keine grundsätzlichen Bedenken gegen Windkraftanlagen im Gemeindegebiet Thandorf gebe“. Diese Entscheidung aus 2002 ist allerdings nie weiter verfolgt worden. Nur als Randnotiz: Zur damaligen Gemeindevertretung, die diese Entscheidung für Windkraftanlagen traf, gehörte aus Schlagsülsdorf Angela Lafrenz. (Hinweis: Vgl. hierzu jedoch Klarstellung v. 06.02.2012/ 13.28 Uhr). "Das von dir in Gang gesetzte Projekt "100-Prozent-Energie-Gemeinde" ist in einer inhaltlichen, umfassenden und bedeutsamen Darstellung bis heute nicht öffentlich erfolgt.“ Stimmt. Der seinerzeitige GV-Beschluss ist eine Absichtserklärung, eine Vision – und als solche auch immer bezeichnet worden. Ein detailliertes, umfassendes Konzept steht derzeit noch nicht, das gilt es auf der Basis dieser Grundsatzentscheidung erst noch zu erarbeiten (um das zu tun brauchte es aber erst einmal der Grundsatzentscheidung, ohne die ein Konzept zu erarbeiten ziemlich überflüssig ist). Einzig wurde -das ist hinlänglich und öffentlich bekannt- eine Machbarkeitsstudie veranlasst, die jedoch ebenfalls noch nicht ausgearbeitet vorliegt (siehe Nachtrag). Das Konzept dann, innerhalb dessen die Windenergie eventuell ein Baustein sein könnte, sollte letztlich auf der Basis der Studie von mehreren erstellt werden: Ich würde mir wünschen, dass es für diese Mitarbeit interessierte Einwohner gibt, auch, wenn erneuerbare Energie von vielen eher nicht gewünscht ist (es sei denn, sie käme von woanders). Das Ergebnis der Arbeit wird man sehen. „Was wäre geschehen, wenn wir den Beschluss vom 28. November 2011 nicht verhindert hätten?“ Nichts. Denn der Stand wäre auch mit dem Beschluss kein anderer als heute. „Abschließend möchte ich dir sagen, dass ich an keinem "Internet"-Krieg interessiert bin. Ich (Wir) werden lieber mit großer Aufmerksamkeit und Beteiligung auf den gegebenen Plattformen der Gemeinde teilnehmen, zuhören und mitberaten.“ Dann sind wir uns doch einig. Die Teilnahmeankündigung ist darüber hinaus ein weiterer gemeinsamer Nenner und eine gute Plattform um Lösungen zu finden: da mache ich mit! Das Wort „mitberaten“ nehme ich dabei ernst und wörtlich, denn es schließt Pauschalaussagen und absolute Wahrheiten aus.
Nachtrag:
Mit E-Mail vom 03.02.2012 / 11.13 Uhr teilt die Projektgesellschaft (die sich mit der Frage einer Machbarkeit zur Umsetzung der „100% erneuerbare Energie -Erklärung“ befasst) mit, dass “die Situation sich zieht und aufgrund von noch vielen zu klärenden Punkten weiterhin keine konkrete Zeitschiene erkennbar ist.“